(Wissenschaftliche Bibliothek)
,,Meine ersten Schritte als FaMI würde ich als angenehm,
lehrreich und interessant beschreiben. Ich wollte schon immer mit Menschen
aller couleur und aller Altersstufen arbeiten und ihnen helfen Informationen zu
finden. Welcher Ort eignet sich da besser als der Wissensspeicher schlechthin,
die Bibliothek? Recherchemöglichkeiten aufzuzeigen - durch die Nutzung von
Büchern, Datenbanken und anderen Quellen und die Handhabung dieser Mittel,
übten einen starken Reiz auf mich aus diesem Beruf zu erlernen. Es handelt sich
bei dieser Ausbildung bei mir um meine erste Ausbildung, die ich getätigt habe.
Diese absolvierte ich in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin. Die
Ausbildung war interessant und abwechslungsreich. Neben den schulischen
Inhalten wurden mir die praktischen Erfahrungen in den einzelnen Bereichen der
Bibliothek vermittelt, die ich im Laufe der Ausbildung besuchte. Mir stand es
während der Ausbildung frei diese zu verkürzen, allerdings zog ich diese
Möglichkeit für mich nicht in Betracht. Die Schule habe ich prinzipiell gerne
besucht. Viele der vermittelten Inhalte waren nützlich und konnten auch nach
Abschluss der praktische Ausbildung verwendet werden (z.B. Medien- und Informationsdienste). Einige
andere Aspekte haben mir weniger zugesagt wie beispielsweise Wirtschaftslehre und
Englisch, da diese nur ungenügend auf die Anwendung für die Arbeit in
Bibliotheken abgestimmt waren. Während meiner Ausbildung konnte ich an drei
Praktika teilnehmen, eines in einer Buchhandlung, ein weiteres in einer
öffentlichen Bibliothek und in der BStU (Der Bundesbeauftragte für die
Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutsch Demokratischen
Republik). Ich habe meine Ausbildung im Zeitraum von 2000 bis 2003 absolviert.
Zu diesem Zeitpunkt empfand ich die vermittelnden Inhalte als zielführend und
völlig angemessen. Leider waren zu der Zeit meiner Ausbildung Auslandspraktika
noch wenig verbreitet. Aus heutiger Sicht hätte ich dieses gerne absolviert.
Ich wurde nach meiner Ausbildung von meiner
Ausbildungsstätte unbefristet übernommen, dies war im Jahr 2003. Seitdem arbeite
ich in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin im Bereich (Historische)Sammlungen. Ende 2004 übernahm ich weitere Aufgaben im Bereich
„Digitalisierung“ (seit 2013 Digitale Dienste). Seit 2013 arbeite ich als
„Teamleitung“ in diesem Bereich. 2006 bis 2007 arbeitete ich als Koordinatorin
für die Deutsche Internetbibliothek. Ende 2007 überführte ich das, bis zu
diesem Zeitpunkt durch die Deutsche Bertelsmann-Stiftung und den dbv (deutscher
Bibliotheksverband) geförderten Projekt, an das Service-Zentrum in
Baden-Württemberg kurz BSZ. Diese Aufgaben fülle ich mit einer Ganztagsstelle
aus und arbeite 100% in diesen Tätigkeitsfeldern, ohne zusätzliche
Benutzungsdienste.
In der Zukunft der FaMi-Ausbildung sehe ich großes Potenzial.
Die Schwerpunkte der Lerninhalte haben sich in den letzten Jahren stark
verschoben und immer mehr ehemalige FaMIs übernehmen Aufgaben von
Bibliothekaren. Die Grenzen verwischen sich in der Praxis teilweise stark und
die Tendenz ist zunehmend. Das führt soweit, dass FaMIs kleinere
Stadtteilbibliotheken leiten und Führungsaufgaben, Lektoratsaufgaben etc.
übernehmen, wenn man ihnen die Möglichkeiten dazu lässt und das vorhandene
Potential und Engagement voll ausnutzt. Leider sieht die Realität oftmals noch
ganz anders aus, als in den eben beschriebenen Möglichkeiten. Es kommt stark
auf den Arbeitgeber und den entsprechenden Vorgesetzten an, ob man als FaMI die
Möglichkeit hat sich auszuprobieren, zu entfalten, Erfahrungen zu sammeln und
sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. Nach TVL-Berlin (Tarifvertrag
für den öffentlichen Dienst der Länder) sind die Aufstiegschancen mit einer
Ausbildung ohne Studium leider noch sehr begrenzt. Um bessere Chancen zu haben,
empfiehlt sich im Anschluss an die Ausbildung ein entsprechendes Studium. Für
meine eigene berufliche Perspektive ziehe ich derzeit ein positives Resümee.
Ich habe in den letzten Jahren viel erreicht. Daher hege ich derzeit keine
Wünsche, da ich in einer Position arbeite die mir sehr viel Freude macht und
ich mich fachlich und persönlich vollkommen frei entfalten kann.''
Der Name wurde auf Wunsch der Person geändert.