Datenaufbereitung der Studie



Allgemeines

Nach Angaben der Berufsbildungsstatistik beläuft sich die Anzahl der FaMI-Absolventen in den Abschlussjahrgängen zwischen 2000 bis 2006 auf 3170 Personen. Beinhaltet in dieser Zahl sind Absolventen aus externen Prüfungen, Umschulungsabsolventen wurden nur summarisch erfasst und konnten nicht gesondert ermittelt werden.



Astrid Seng erhielt im Befragungszeitraum vom 08.01.2009 bis 28.02.2009 insgesamt 1789 ausgefüllte Fragebögen. Bereits am ersten Tag war die Reaktionsgeschwindigkeit mit 547 Erhebungseinheiten sehr hoch, für Frau Seng unerwartet hoch. Der Rücklauf betrug ca. 38%, wenn man von einer Gesamtheit von 4706 Absolventen ausgeht. Diese Rücklaufquote beweist eindrucksvoll das hohe Interesse der FaMIs an ihrem Beruf. Ebenfalls Ausbilder und FaMIs  in der Ausbildung, die nicht in dieser Erhebung erfasst wurden zeigten ein gesteigertes Interesse, wie anhand von häufigen Mailnachfragen erkannt werden konnte. Von den 1789 Datensätzen wurden 30 als Dubletten identifiziert. 98 weitere Bögen wurden entfernt, da die Befragten anhand der Daten als nicht zur Zielgruppe gehörig identifiziert wurden. Teilnehmer die noch nicht ihre Ausbildung abgeschlossen haben, sowie Teilnehmer die vor der FaMI-Ausbildung eine Ausbildung in einem Vorgängerberuf absolviert wurden selektiert. Bereinigt wurden ebenso offensichtliche Falschangaben. Nach allen Reinigungen blieben noch 1635 verwertbare Einheiten, was 35% der Grundgesamtheit entspricht. Klammert man zusätzlich noch die Umschüler aus, liegt die Teilnahme sogar bei über 50%.



Gründe für die Ausbildungswahl

Etwa ein Drittel der Befragten wurde durch eigene Recherche auf den FaMI-Beruf aufmerksam, zu einem weiteren Viertel durch die Arbeitsagentur. Weitere 15% der Befragten wurden durch persönliche Empfehlungen aus dem Freundeskreis auf diesen Berufszweig hingewiesen, 10% sind eher zufällig hineingerutscht und 5% durch Schul- bzw. Schnuppertage. Die restlichen Prozente gaben größtenteils an durch einen ehemaligen Arbeitgeber, im Rahmen eines Praktika oder Nebenjobs aufmerksam geworden zu sein. Frau Seng kommt zu dem Ergebnis, dass gerade im Bereich Marketing, Zeitungswerbung und Flyer viel mehr Zeit investiert werden sollte, was die Suche und die breite Werbung für den FaMI-Beruf betrifft.



Bundesländer

Der Ausbildungsberuf ist deutschlandweit sehr unterschiedlich stark vertreten. Das Ausbildungsstärkste Bundesland ist Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Berlin und Baden-Württemberg. Im Saarland und in Bremen hat die FaMI-Ausbildung hingegen eine relativ geringe Popularität und Relevanz bei den Ausbildungssuchenden.



Abb 1: Verbleibstudie FaMIs, Seng 2009, 53


Ausbildungswege

93,9% durchliefen den Erwartungen der Studie entsprechend dem dualen Berufsbildungsweg, weitere 3,9% umfasst der Bereich Umschüler. Der Anteil der extern Geprüften betrug 2,2%.  Unterschiede finden wir vor allem in den unterschiedlichen Fachrichtungen. Der Anteil der Umschüler im Bereich Medizinische Dokumentation lag überdurchschnittlich bei 52,1%, während in den anderen Fachrichtungen die Quote bei etwa 90% duales System und 10% Umschülern liegt.



Geschlechterverteilung

Bei der Befragung machte sich ein klares Bild über die Geschlechterverteilung im FaMI-Beruf deutlich. Über 80% der Befragten war weiblich. Im Vergleich zu einer Erhebung aus dem Jahr 2006 ist diese Differenz sogar noch einmal angestiegen.



Abb 2: Verbleibstudie FaMIs, Seng 2009, 56




Fachrichtungsverteilung

Bei der möglichen Ausbildungsfachrichtung zeichnet sich ein deutliches Bild in Sachen Popularität ab. So nimmt die Bibliothek nahezu vier Fünftel aller Auszubildenden auf. Weit abgeschlagen teilen sich die Information & Dokumentation und das Archiv Platz zwei.



Abb 3: Verbleibstudie FaMIs, Seng 2009, 54


Ausbildungsdauer

Der Median liegt wie zu erwarten bei etwa 3 Jahren. Bei Abgängern des dualen Systems liegen die Verkürzer auf 2 ½ Jahre bei 10% und bei 2 Jahren bei 5%.



Abschlussnoten

In der Gesamtheit erzielten 55,1% der Absolventen einen Abschluss mit dem Prädikat „gut“, mit 24,8% erzielte ein weiteres Viertel der Abgänger ein „befriedigendes“ Ergebnis. Immerhin 17,1% konnten ein „sehr gutes“ Ergebnis abliefern, während der Anteil von „ausreichend“ Absolventen bei gerade mal 2,7% lag. Deutlich hervor stach, dass Absolventen mit einer Hochschulberechtigung auch deutlich bessere Ergebnisse ablieferten. So waren 80,4% der „sehr guten“ und 54,9% der „guten“ Abschlüsse auf diese Gruppe zurück zu führen. Die höchste Quote an Abiturienten und Fachoberschulabschlüssen liegen im Information&Dokumentation-Bereich, sowie in den Bildagenturen.




Abb 4: Verbleibstudie FaMIs, Seng 2009, 57




Umsetzung des Fachrichtungsmodells in den Berufsschulen

Es wird im allgemeinem moniert, dass im Berufsschulunterricht die Grundkenntnisse über die fünf Fachrichtungen hinweg nur unzureichend vermittelt werden. Dem gegenüber stehen die Berufsschulen, die die einseitige Ausbildung der Betriebe kritisieren. Die FaMI-Absolventen sehen die Defizite durchaus auf beiden Seiten. Ebenso stellen die 15% der Auszubildenden, die ihre Ausbildung frühzeitig beenden ein Problem für die Berufsschulen dar, da der begrenzte Zeitraum oft nicht genügt um ausreichend Wissen zu vermitteln. Wenn man die Einschätzung der Absolventen betrachtet, schneidet die Fachrichtung Bibliothek mit 77,8% „sehr gut“ bis „gut“ ab. Weit abgeschlagen auf Platz 2 liegt die Fachrichtung Archiv mit 33,8% in diesen beiden Wertungsabschnitten.




Abb 5: Verbleibstudie FaMIs, Seng 2009, 66




Übergang ins Berufsleben

Mit 87,3% möchte erfreulicherweise ein Großteil der Absolventen nach dem Ende ihrer Ausbildung im erlernten Beruf bleiben. Für diejenigen, die dies nicht wollen, gibt es meist den Grund „begrenzte berufliche, materielle und geistige Perspektiven“. Häufig wurde ebenso ein Wunsch nach einem Folgestudium genannt. In wenigen Fällen wurde mit der FaMI-Ausbildung von vornherein nur die Wartesemester für ein Studium überbrückt.



Abb 6: Verbleibstudie FaMIs, Seng 2009, 101




Übernahme durch die Ausbildungsstätten

Dem Wunsch nach einer FaMI-Tätigkeit nach der Ausbildung kann größtenteils entsprochen werden. 61% der Absolventen erhielt im Anschluss  zunächst einen befristeten Arbeitsvertrag, 20,2% einen unbefristeten. Die durchschnittliche Dauer der Befristung beläuft sich auf 12 Monate. Die Angaben bewegen sich dabei bei einem Minimum von einem Monat und einem Maximum von 72 Monaten, was trotz allem ein positives Bild für den Berufseinstieg gibt.



Abb 7: Verbleibstudie FaMIs, Seng 2009, 74



In 22% der Fälle war eine Übernahme an bestimmten Voraussetzungen geknüpft, wobei eine bestimmte Mindestnote als häufigster Grund genannt wurde. Die von den Betrieben geforderten Noten bewegten sich zwischen eins und drei. Bei Betrieben mit mehreren Auszubildenden erfolgte die Übernahme teilweise nach einem bestimmten Ranking-Verfahren. In Einzelfällen wurden befristete Verträge bis Beginn eines Studiums gewährt.  



Abb 8: Verbleibstudie FaMIs, Seng 2009,75




Etwa 30% aller Absolventen mit Hochschulberechtigung gingen direkt nach der Ausbildung in ein Studium über. Nur 1,3% waren nach ihrer Ausbildung arbeitslos.



Abb 9: Verbleibstudie FaMIs, Seng 2009, 77




Zufriedenheit mit dem Beruf

Zu diesem Punkt sollte erwähnt sein, dass sich das Ergebnis auf die subjektive Wahrnehmung der Befragten zu ihrem Beschäftigungsverhältnis bezieht. Problematisch sind die Unterschiede des Tätigkeitsniveau der einzelnen Befragten. So sagen Tätigkeitsbereiche oftmals nichts über das qualitative Niveau der Arbeit aus. Die Formalerschließung kann beispielsweise auf den unterschiedlichsten Schwierigkeitsebenen angesiedelt sein. Ebenso können in der Nutzerbetreuung einfachste Ausleihverbuchungen stattfinden, aber ebenso intensive Beratungsgespräche.




Abb 10: Verbleibstudie FaMIs, Seng 2009, 95







Persönliches Resümee
Sowohl die Aussagen der Interviewten, als auch die statistische Erhebung von Astrid Seng unterstreichen ein Gesamtbild. Prinzipiell sind die Auszubildenden größtenteils mit ihrer Ausbildung, sowohl schulisch als auch im Betrieb, zufrieden. Die Tätigkeitsfelder entsprechen ihren Vorstellungen und sie fühlen sich in ihrer Berufswahl bestätigt.
Allerdings wird auch der Punkt bezüglich Aufstiegschancen, als auch Weiterbildungsmöglichkeiten bestätigt. Wie in den Interviews schon oftmals angemerkt, besteht das Problem, dass nach der Ausbildung ein große Kluft zwischen dem Wunsch der beruflichen Entfaltung und der Wirklichkeit herrscht. Die geringen Aufstiegsmöglichkeiten und die geringe finanzielle Entlohnung sind eine Motivation auf ein Zusatzstudium oder eine andere Weiterbildung. Es gilt also in Zukunft daran zu arbeiten, den Beruf des FaMI weiter zu etablieren und den künftigen Generationen bessere Möglichkeiten zu bieten, auch wenn ihnen der Zugang zu einer Hochschule verwehrt sein sollte.



Quelle: Seng, Astrid: Verbleibstudie FaMIs, Berlin, 2009